"80 Jahre nach der Befreiung: Erinnern, Mahnen, Handeln – Gemeinsam für eine starke Demokratie"
Presseinformation MKÖ 17.02.2025
"80 Jahre nach der Befreiung: Erinnern, Mahnen, Handeln – Gemeinsam für eine starke Demokratie"
Das Jahr 2025 steht im Zeichen des 80. Jahrestags der Befreiung vom nationalsozialistischen Terror-Regime – eine zentrale Wegmarke der Erinnerungskultur in Österreich. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) wird dieses bedeutende Jubiläumsjahr mit einer Vielzahl an Veranstaltungen und Initiativen begehen – vor Ort und virtuell. Ziel ist es, das Gedenken auch in Zukunft lebendig zu halten, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus zu setzen. Das alles findet dieses Jahr unter dem Themenschwerpunkt "Gemeinsam für ein Niemals wieder" statt.
Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich zu dem Jubiläumsjahr: "Gerade in Zeiten, wo Nationalismus weltweit wieder salonfähig gemacht wird, sind das Gedenken und die Erinnerung an die Geschichte besonders wichtig. Wir werden niemals vergessen, wohin die Ausgrenzung von Menschengruppen und der Hass Europa vor mehr als 80 Jahren hingeführt hat. Wehret den Anfängen!"
Internationale Befreiungsfeier und Fest der Freude
Ein zentraler Moment des Gedenkjahres wird auch dieses Jahr die Internationale Befreiungsfeier am 11. Mai 2025 in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen sein, bei der Menschen aus aller Welt der Opfer gedenken und ein starkes Zeichen für Frieden und Demokratie setzen. Parallel dazu findet das traditionelle Fest der Freude am 8. Mai 2025 am Wiener Heldenplatz statt. Dieses Jahr wird Paul Lendvai, österreichischer Publizist und Moderator, als Zeitzeuge beim Fest der Freude sprechen. Als Sohn jüdischer Eltern wurde er mit seinem Vater 1944 verschleppt. Seine Geschichte teilt er im Rahmen des Fests der Freude. Zusätzlich bereichert eine besondere Zeitzeug:innen-Ausstellung den Heldenplatz im Mai.
Im Jubiläumsjahr der Befreiung wird es am 9. Mai 2025 in Wien zusätzlich eine besondere Veranstaltung geben: Eine Buchpräsentation und ein Gespräch mit den drei "Mauthausen-Babys". Die Mütter von Hana Berger-Moran, Mark Olsky und Eva Clarke mussten ihre Schwangerschaft vor dem Nazi-Regime verstecken. Sie waren erst wenige Tage bzw. Wochen alt, als das KZ-Mauthausen im Mai 1945 befreit wurde. Derzeit laufen Abstimmungen zur Durchführung der Veranstaltung, um Zeitzeug:innen und Publikum eine angemessene Plattform zu bieten.
Gedenkarbeit und virtuelles Gedenken
Seit Jahrzehnten engagiert sich das MKÖ gemeinsam mit lokalen Initiativen und den regionalen MKÖ-Gruppen für die Erforschung und Aufarbeitung der Geschichte der ehemaligen KZ-Außenlager. Diese Arbeit umfasst neben der historischen Dokumentation auch die Organisation von Gedenkveranstaltungen und die Auseinandersetzung mit aktuellen Bedrohungen durch Rassismus, Antisemitismus und extremistische Ideologien.
Mit einer Vielzahl an digitalen Angeboten ermöglicht das MKÖ zusätzlich ein niederschwelliges Gedenken im gesamten Land. Unter dem Motto #Gedenken2025 werden Zeitzeug:innen ihre Geschichten teilen, Statements und Blogbeiträge zum Jahresthema veröffentlicht und Online-Calls-to-Action gestartet. Alle Menschen in Österreich sind eingeladen, Blumen oder Steine an Denkmälern in Wien oder an Orten ehemaliger KZ-Außenlager niederzulegen und so ein sichtbares Zeichen der Erinnerung zu setzen.
Wissensvermittlung und Sensibilisierung: Zukunftsarbeit für ein "Niemals wieder"
Die Arbeit mit Jugendlichen ist ein zentraler Bestandteil der Erinnerungs- und Gedenkarbeit. So bietet das MKÖ bereits jetzt eine Vielzahl an Bildungsangebote für Jugendliche – von Rundgängen zu Denkmälern und Gedenkstätten, über Zivilcourage-Trainings bis hin zur Aufklärung über Rechtsextremismus. 2025 wird das MKÖ verstärkt Bildungsangebote setzen, um junge Menschen für die Bedeutung der Vergangenheit und die Herausforderungen der Gegenwart zu sensibilisieren.
Gedenken als Auftrag für die Zukunft
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist nicht nur eine Frage der Erinnerung, sondern auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Mit dem Verschwinden der letzten Zeitzeug:innen wird es umso wichtiger, neue Wege der Vermittlung zu finden, um das Bewusstsein für die Gräuel des Nationalsozialismus wachzuhalten. Gerade in Zeiten, in denen antidemokratische Tendenzen, Geschichtsverfälschung und rechtsextreme Ideologien wieder erstarken, braucht es eine entschiedene Haltung. Die Geschichte zeigt: Demokratie, Menschenrechte und Frieden sind keine Selbstverständlichkeit – sie müssen verteidigt werden.
Das Gedenkjahr 2025 soll daher nicht nur an die Schrecken der Vergangenheit erinnern, sondern auch als Aufruf dienen, für eine offene, solidarische und menschenwürdige Gesellschaft einzutreten. Denn "Niemals wieder" bedeutet, heute zu handeln.
Das Mauthausen Komitee Österreich lädt alle Menschen ein, sich aktiv am Gedenkjahr 2025 zu beteiligen. Gemeinsam setzen wir ein starkes Zeichen für Erinnerung, Verantwortung und eine Zukunft ohne Hass.
Rückfragen & Kontakt:
Mauthausen Komitee Österreich
Willi Mernyi
Telefon: +43 (0) 664 103 64 65
E-Mail: info@mkoe.at
Website: https://www.mkoe.at
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