Am Jahrestag der "Reichspogromnacht": Rekord von FPÖ-Abgeordneten aus rechtsextremen Verbindungen

Pressemitteilung vom 08.11.2017

Mauthausen Komitee warnt vor Gefahr für Österreich

Der neue Nationalrat tritt am 9. November erstmals zusammen - dem Jahrestag der "Reichspogromnacht", in der die Nationalsozialisten 1938 mit größter Brutalität die wehrlose jüdische Minderheit angegriffen haben. "Das Datum der Konstituierung des Nationalrats könnte ein Symbol dafür sein, dass unsere Republik auf der bedingungslosen Ablehnung des Nationalsozialismus und auf der Erinnerung an das Leid seiner Opfer beruht", sagt Willi Mernyi, der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ). "Die FPÖ sorgt allerdings für eine ganz andere Symbolik: Auf ihrer Liste ziehen so viele Mitglieder deutschnationaler und rechtsextremer Verbindungen in den Nationalrat ein wie noch nie."

Die ewiggestrigen Umtriebe der verschiedenen Burschenschaften und Corps sind bestens dokumentiert, ganz aktuell durch das umfangreiche Sachbuch "Stille Machtergreifung" von Hans-Henning Scharsach. "Auch die berüchtigste rechtsextreme Burschenschaft, die 'Olympia', wird wieder mit zwei FPÖ-Abgeordneten im Nationalrat vertreten sein", stellt der MKÖ-Vorsitzende fest. "Martin Graf und Harald Stefan sind 'Olympen', wie sie im Buche stehen. Ihre Verbindung hat immer wieder übelste braune Hetzer eingeladen, etwa den verurteilten Holocaust-Leugner David Irving, der in Österreich eine Haftstrafe verbüßen musste und jetzt Einreiseverbot hat. Oder den mittlerweile verstorbenen neonazistischen Liedermacher Michael Müller, der durch sein Lied 'Mit sechs Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an' die Opfer des Holocaust in abstoßendster Weise verhöhnt hat", so Mernyi.

"Ein größerer Gegensatz als zwischen dem Jahrestag der 'Reichspogromnacht' und dem Einzug zahlreicher Vertreter rechtsextremer Verbindungen in den Nationalrat ist nicht denkbar. Noch schlimmer wäre, wenn solche Leute in Regierungsverantwortung gelangen. Leider zeichnet sich das ab. Die demokratische Öffentlichkeit wird viel zu tun haben, damit nicht aus einer Schande eine große Gefahr für Österreich wird. Das Mauthausen Komitee ist entschlossen, die menschenverachtenden Tendenzen im Sinne des Vermächtnisses der Mauthausen-Überlebenden konsequent zu bekämpfen", erklärt der MKÖ-Vorsitzende.

Hintergrundbild