Das Mauthausen Komitee Österreich trauert um Käthe Sasso

Die Widerstandskämpferin und KZ-Überlebende Käthe Sasso ist in der Nacht auf den 15. April verstorben.

Mit großer Traurigkeit teilen wir diese schmerzliche Nachricht.

"Ich als Überlebende der Zeit ohne Gnade war in mehreren Gefängnissen, Landesgericht Wien und KZ Ravensbrück, kann wohl sehr gut nachfühlen was Friede, Freiheit, Demokratie und Freude am heutigen Tag bedeuten. (…) Setzt eure ganze Kraft für ein freies demokratisches Österreich ein, damit noch viele Generationen den 8. Mai als Tag der Freude und Beginn eines langen Friedens feiern können."

Diese Worte richtete Käthe Sasso während ihrer Rede an die Besucher:innen des Fests der Freude 2013.

Zu sagen, dass Käthe Sasso mutig war, dass sie ein Vorbild für politischen Widerstand war, eine Mahnerin dafür, dass Zivilcourage unerlässlich ist, das alles ist zu wenig. In tiefer Dankbarkeit für ihren unermüdlichen Einsatz für ein "Niemals wieder", geben wir Einblicke in Käthe Sassos Leben und ihr Wirken.

Käthe Sasso wurde 1926 in Wien geboren und war während der Zeit des Nationalsozialismus im politischen Widerstand aktiv.

Bereits in der Zeit des Austrofaschismus waren Käthe Sassos Eltern, beide überzeugte Antifaschist:innen, im Widerstand tätig. Das NS-Terrorregime veranlasste auch die junge Käthe Sasso unter Einsatz ihres Lebens im politischen Widerstand zu arbeiten und den Aktivismus ihrer Eltern fortzusetzen. Bis zu ihrer Verhaftung war Käthe Sasso in der Widerstandsgruppe "Gustav Adolf Neustadl" aktiv.

Die Widerstandskämpferin wurde von einem Spitzel der Gestapo denunziert und am 21. August 1942 verhaftet. Die Anklage lautete "Hochverrat". Als eine der jüngsten Widerstandskämpfer:innen erlitt sie mit nur 16 Jahren die brutalen Verhöre und Torturen der Gestapo. Sie musste miterleben, wie nahezu alle Mitglieder ihrer Widerstandsgruppe hingerichtet wurden.

"In der Zeit, als es nach der Besetzung 1938 durch Hitler kein Österreich mehr gab, starben die, die Widerstand leisteten, unter der Guillotine. Ihr einziges Verbrechen war, dass sie sich gegen die Unmenschlichkeit zur Wehr setzten.", so Käthe Sasso über politischen Widerstand.

Nach jahrelangen Aufenthalten in Gefängnissen der Nationalsozialisten wurde Käthe Sasso 1944 in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Am 28. April 1945 gelang ihr in der ersten Nacht die Flucht im Zuge eines "Todesmarsches" in das Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Käthe Sasso setzte sich zeitlebens unermüdlich für die Anerkennung von Widerstandskämpfer:innen, das Andenken der hingerichteten Widerstandskämpfer:innen der "Gruppe 40" und ein "Niemals wieder" ein. Eine Gedenktafel für die "Gruppe 40" wurde dank ihrer Initiative am 27. Oktober 2015 am Wiener Zentralfriedhof enthüllt.

Für ihr Engagement wurde Käthe Sasso unter anderem mit dem "Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich" und dem "Marie-Jahoda-Preis" der SPÖ Bildung ausgezeichnet.

"Wenn wir die Gerechten vergessen, versteinert unser Herz." Diese Worte trägt eine Gedenktafel in der Wiener Berggasse, die der Widerstandskämpferin gewidmet ist.

Käthe Sasso wird uns immer in liebevoller Erinnerung bleiben. Ihr beständiger Einsatz für ein "Niemals wieder" ist uns Mahnung und Auftrag zugleich.

Portraitfoto von Widerstandskämpferin Käthe Sasso beim Fest der Freude 2013 © MKÖ
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