Mauthausen Komitee befürwortet Gedenkstätte in Villa Kremenezky
Pressemeldung MKÖ vom 19.12.2022:
Mauthausen Komitee befürwortet Gedenkstätte in Villa Kremenezky
Mernyi: "Geschichte als Zukunftschance"
Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) – es vertritt das Vermächtnis der überlebenden Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager – unterstützt den Vorschlag einer Altausseer Initiative, in der einst arisierten Villa Kremenezky eine Gedenkstätte einzurichten. "Diese Gedenkstätte soll die jüdische Geschichte des steirischen Salzkammerguts dokumentieren und mit lebendiger Bildungsarbeit verbreiten – einschließlich des Wissens über den NS-Terror und seine Folgen", erklärt MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi.
Kaum eine Örtlichkeit eignet sich dazu besser als die Villa Kremenezky, die sich im Eigentum des Elektropioniers und Zionisten Johann Kremenezky (1848 – 1934) befand. Er war ein enger Freund Theodor Herzls. Später wurde die Liegenschaft arisiert und diente als Nebenwohnsitz des Gauleiters von Oberdonau, August Eigruber (1907 – 1947). Während der NS-Zeit gehörte das steirische Salzkammergut zu Oberdonau. In der Villa Kremenezky traf der Hitler-Vertraute Eigruber, der 1947 hingerichtet wurde, einige seiner verbrecherischen Entscheidungen.
"Ein Wellnesshotel gerade dort würde eine einmalige Zukunftschance begraben, die die Geschichte bietet", sagt Mernyi über aktuelle Pläne. "Wir freuen uns, dass nicht nur eine Altausseer Initiative für die Schaffung einer Gedenkstätte eintritt, sondern auch das Bundesdenkmalamt."
Vollen Rückhalt findet das MKÖ nicht zuletzt beim Internationalen Mauthausen Komitee (CIM), in dem 21 Nationen vertreten sind: Wie Präsident Guy Dockendorf (Luxemburg) und Generalsekretärin Ingrid Bauz (Deutschland) erklärt haben, wird das CIM sich mit Nachdruck für die Gedenkstätte engagieren.
MKÖ-Vorsitzender Mernyi ist optimistisch, dass der Industrielle Hannes Androsch – derzeit Eigentümer der Villa Kremenezky – vom Projekt überzeugt werden kann. "Ich weiß, dass Hannes Androsch Bildungs- und Gedenkarbeit große Anliegen sind", betont Mernyi. "Allerdings wäre es etwas viel verlangt, dass er die Kosten für die Gedenkstätte tragen soll. Hier sehen wir vor allem den Bund und das Land Steiermark in der Pflicht, die jüdische Geschichte in und um Altaussee als Kulturerbe zu bewahren!"
Wobei die Region durch eine Gedenkstätte in der Villa Kremenezky auch ganz konkret profitieren würde: Bei zeitgemäßer Gestaltung sind hohe Besucherzahlen und starke internationale Ausstrahlung garantiert.