Mauthausen Komitee und Netzwerk gegen Rassismus: „Burschentag“ in Wels ist Verhöhnung der NS-Opfer
Pressemeldung MKÖ vom 20.07.2022:
Mauthausen Komitee und Netzwerk gegen Rassismus: "Burschentag" in Wels ist Verhöhnung der NS-Opfer
Mitte September soll in Wels ein "Burschentag" stattfinden – gemeint ist ein Treffen der deutschnationalen Mittelschülerverbindungen des Österreichischen Pennälerrings (ÖPR). Der Welser FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl will dieses Treffen subventionieren, obwohl nicht nur einzelne ÖPR-Verbindungen immer wieder durch rechtsextreme und antisemitische Inhalte auffallen, sondern auch die ÖPR-Zeitschrift "Junges Leben". FPÖ und ÖVP haben im Stadtsenat für die Subvention gestimmt, SPÖ und Grüne dagegen. Die Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) fordert die Absage des Treffens. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) sowie das OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus schließen sich dieser Forderung vollinhaltlich an.
"Die Fakten zum Pennälerring müssen alle demokratischen Kräfte alarmieren! Der 'Burschentag' ist eine Verhöhnung der NS-Opfer", sagt Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ). "Wenn es Bürgermeister Rabl um Wels ginge, würde er die Ewiggestrigen nicht mit Steuergeld fördern, sondern sofort ausladen. Aber weil der ÖPR seiner Partei nahesteht, wird er das nicht tun. Landeshauptmann Thomas Stelzer wiederum nimmt auf seinen Koalitionspartner FPÖ Rücksicht. Dabei sollte er ganz klare Worte finden, denn Oberösterreich hat ein massives Rechtsextremismus-Problem."
"Zuletzt ist die ohnehin hohe Zahl rechtsextremer Straftaten auch bundesweit stark gestiegen, aber Oberösterreich führt die traurige Statistik seit Jahren an", erinnert Robert Eiter, Sprecher des OÖ. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus. "Das ist im Bundesland, in dem sich die KZ-Gedenkstätte Mauthausen befindet, besonders unerträglich. Übrigens konnten die vielen Schändungen dieser Gedenkstätte und andere schwere Straftaten der braunen Szene nicht aufgeklärt werden. Politik und Behörden sorgen für keinen wirksamen Aktionsplan. Und jetzt soll es noch ein rechtsextremes Treffen in Wels geben?"
Das Mauthausen Komitee und das Netzwerk gegen Rassismus appellieren an Landeshauptmann Thomas Stelzer und die demokratischen Parteien Oberösterreichs, alles zu tun, damit der "Burschentag" nicht stattfindet.