Stadt Gföhl will zurückgetretenen Judenhasser ehren

Presseaussendung vom 14.10.2015

Mauthausen Komitee fordert Landeshauptmann Pröll zum Einschreiten auf!

"Ich habe zuerst meinen Ohren nicht getraut", sagt Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ). Denn was ihm erzählt wurde, war schwer zu glauben: Ausgerechnet Karl Simlinger, der im Dezember 2013 wegen einer besonders üblen antisemitischen und rassistischen Äußerung als Bürgermeister von Gföhl (Bezirk Krems-Land) zurücktreten musste, soll den Ehrenring seiner Heimatgemeinde erhalten! Dies sollte der Gföhler Gemeinderat am Dienstag, den 13. Oktober, beschließen. Die Beschlussfassung war von der ÖVP Gföhl vorbereitet und wurde nur durch den Auszug aller anderen Fraktionen aus der Gemeinderat-Sitzung vorerst verhindert.

Mehreren Zeugen zufolge hatte Simlinger vor zwei Jahren bei einer Stadtratssitzung Folgendes von sich gegeben: "Mir gehen die Scheiß-Asylanten sowieso am Oarsch, aber schuld sind die Pressefritzen, die gehören aufgehängt, de san wia de Juden." Nach Bekanntwerden der Hasstirade distanzierte sich die ÖVP Niederösterreich von ihrem Parteifunktionär, der kurz darauf sein Bürgermeisteramt niederlegte.

"Umso unverständlicher, dass die Mehrheit des Gföhler Gemeinderats diesen notorischen Judenhasser nun mit einer hohen Auszeichnung ehren will", ist Mernyi entsetzt. "Da fehlt offenbar jede Sensibilität dafür, wohin ein solches Gedankengut in unserem Land schon einmal geführt hat. Das Mauthausen Komitee Österreich richtet an Landeshauptmann und Parteiobmann Erwin Pröll den dringenden Appell, die Ehrenringverleihung zu verhindern! Denn Rassismus und Antisemitismus sind keine Kavaliersdelikte."

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