Uraufführung der Orchesterfassung von Joe Zawinuls "Mauthausen ... vom großen Sterben hören" im MuTh
Presseinformation MKÖ vom 25.10.2022
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ) findet in Kooperation mit der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), einem Unternehmen der Wien Holding, die Uraufführung der Orchesterfassung von Joe Zawinuls Mauthausen ... vom großen Sterben hören statt. Zawinul hat das Werk 1997/98 zum Gedenken an "60 Jahre KZ Mauthausen" geschaffen. Die jungen Musiker*innen des MUK.sinfonieorchesters bringen sein Werk am 7. November 2022 erstmals in einer neu ausgearbeiteten Orchesterfassung im MuTh, dem Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, zur Aufführung. Joe Zawinul gilt bis heute als einer der erfolgreichsten Alumni der MUK und wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden.
Wenige Monate nach dem "Anschluss" Österreichs an Hitlerdeutschland eröffnete die, durch die SS gegründete, Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) das Lager im Mai 1938 als Steinbruch mit 30 Arbeitern. Die ersten Häftlinge trafen am 8. August 1938 in Mauthausen ein. Ungefähr 300 Häftlinge aus dem KZ Dachau wurden für den Lageraufbau nach Mauthausen überstellt und im berüchtigten Steinbruch zur Zwangsarbeit getrieben. Der Lagerkomplex Mauthausen war einer der größten Lagerkomplexe im gesamten nationalsozialistischen System der Vernichtung.
Zum 60. Jahrestag vergab das Mauthausen Komitee Österreich an einen der bedeutendsten Alumni der heutigen MUK, den Jazz-Pianisten, Komponisten und Bandleader Joe Zawinul, einen Kompositionsauftrag: Sein Werk Mauthausen ... vom großen Sterben hören entstand in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Burgschauspieler Frank Hoffmann und wurde am 8. August 1998 beim Gedenkkonzert an die Opfer der NS-Herrschaft in Mauthausen erstmals aufgeführt. Dieses von fast 10.000 Menschen besuchte Konzert war die erste Veranstaltung des neugegründeten Mauthausen Komitees, der Nachfolgeorganisation der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen.
25 Jahre Mauthausen Komitee Österreich
Im Jahr 1997 wurde das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) vom Österreichischen Gewerkschaftsbund und der Bischofskonferenz der römisch-katholischen Kirche in Partnerschaft mit dem Bundesverband der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs als Nachfolgeorganisation der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen gegründet. Das MKÖ verpflichtete sich damit, das Vermächtnis der ehemaligen KZ-Häftlinge zu bewahren und weiterzutragen. Als überparteilicher und überkonfessioneller Verein tritt das MKÖ für die freie Demokratie und die Menschenrechte aller ein. Neben einem starken Engagement gegen Rechtsextremismus und zahlreichen Projekten für Jugendliche organisiert das MKÖ gemeinsam mit seinem Netzwerk mehr als 110 Gedenk- und Befreiungsfeiern jährlich in ganz Österreich, darunter: die Gedenk- und Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und das Fest der Freude am Wiener Heldenplatz.
Uraufführung der Orchesterfassung
Zum 25-jährigen Bestehen des Mauthausen Komitees Österreich wird Mauthausen ... vom großen Sterben hören der Öffentlichkeit in einer neuen Fassung vorgestellt. In Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Untaten schuf Joe Zawinul ein "akustisches Mahnmal", das in einem Konzert des MUK.sinfonieorchesters unter der Leitung von Andreas Stoehr in einer neu ausgearbeiteten Fassung für Sprecher, Chor und Orchester am 7. November 2022 um 19.30 Uhr im MuTh, dem Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, aufgeführt wird. Der österreichische Schauspieler Ulrich Reinthaller wird in dieser Fassung als Erzähler mitwirken.
"Wir bedanken uns bei unseren vielfältigen Förderern für die letzten 25 Jahre der Unterstützung und der Solidarität mit dem Mauthausen Komitee Österreich. Ganz besonderer Dank gebührt auch der MUK und den jungen Musiker*innen, die uns anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Mauthausen Komitees dieses wunderbare Konzert zum Geburtstag schenken. Wir fühlen uns verpflichtet, im Sinne des Vermächtnisses der Häftlinge unseren Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus und für ein 'Niemals wieder' auch in den nächsten Jahren intensiv fortzusetzen", so MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi.
90 Jahre Joe Zawinul
Josef "Joe" Zawinul (1932—2007) war ein österreichischer Jazzmusiker von internationaler Bedeutung. Seine musikalische Ausbildung begann er als Zwölfjähriger am damaligen Wiener Konservatorium, der Vorgängerinstitution der heutigen Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK). Von Wien aus avancierte er zum einflussreichen und weltbekannten Jazz-Musiker. Zahlreiche Kompositionen Zawinuls sind für "klassische" Ensembles konzipiert und im Grenzbereich zwischen notierter und improvisierter Musik angesiedelt; so auch seine szenische Collage Mauthausen ... vom großen Sterben hören. Diese soll bei den Hörer*innen nicht nur zu Betroffenheit führen. Das monumentale Werk will aufzeigen, dass Demokratie und Freiheit keine Selbstverständlichkeiten sind.
Andreas Mailath-Pokorny, Rektor der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: "Wir alle tragen Verantwortung für unser Miteinander. Wie wichtig der Dialog ist und wie sehr der gesellschaftliche Friede und das Gemeinwohl auch von jedem Einzelnen abhängen, wird uns immer wieder aufgezeigt. 2022 wäre Joe Zawinul, einer der bedeutendsten Alumni der MUK, 90 Jahre alt geworden. Dieses Konzert ist auch eine Hommage an ihn, den universellen Musiker und Künstler, der sich stets für Weltoffenheit, Toleranz und Humanität einsetzte. Wir freuen uns sehr, Teil dieser herausragenden und wichtigen Veranstaltung zu sein."
Joe Zawinul: Mauthausen ... vom großen Sterben hören (UA)
Montag, 7. November 2022, 19.30 Uhr
MuTh – Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, Am Augartenspitz 1, 1020 Wien
Mitwirkende: MUK.sinfonieorchester; Chor aus Studierenden der MUK; Wiener Chormädchen; Ulrich Reinthaller, Erzähler; Andreas Stoehr, Dirigent
Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen
Kartenpreise: EUR 35/25/15,- erhältlich unter +43 (0) 1 / 347 80 80 (Mo-Fr 10.00-14.00 Uhr) oder tickets@muth.at bzw. online unter www.muth.at
Kontakt
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